Hühnerei-Allergie zu Ostern

Julia Maurer
Hühnerei-Allergie zu Ostern

Ostern ohne Eier – das ist nahezu undenkbar. Für manche Menschen ist es allerdings ein Muss, denn sie leiden unter einer Hühnereiweiß-Allergie. Doch zumindest für das Kochen gibt es auch Eiersatzprodukte. So fällt der Verzicht auf die Ostereier nicht ganz so schwer.

In Österreich leiden viele Menschen an einer Hühnereiweiß-Allergie. Sie gilt neben der Laktoseintoleranz als eine der häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten. 4,3 Prozent der Babys und Kleinkinder haben eine solche Allergie, allerdings verliert sie sich meist bis zum sechsten Lebensjahr. Bei den Erwachsenen sind etwa 12 Prozent betroffen.

Das bedeutet, dass das im Hühnerei befindliche Eiweiß Hautausschläge, Asthmaanfälle und Verdauungsbeschwerden auslösen kann, zum Teil sogar schwere allergische Reaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock.

Der Begriff ist allerdings etwas missverständlich und lässt schnell vermuten, dass Betroffene einfach nur das Eiklar vermeiden müssen und das Eigelb (Dotter) getrost verzehren können. Das ist aber falsch.

  • Die Strategie besteht tatsächlich darin, alle Produkte zu meiden, die Hühnerei enthalten (könnten). Das betrifft nicht nur Frühstückseier, Ostereier und Omelette, sondern auch Pfannkuchen, Panaden, Kuchen und Kleingebäck mit Ei. Besonders im Hinblick auf Backwaren ist dies etwas fatal, da Eiweiß häufig eingesetzt wird als Trieb- und Lockerungsmittel (etwa beim Biskuit), als Bindemittel oder als Dickungsmittel.
  • Wachtel-, Gänse-, Enten-, Puten oder Möweneier sind nicht immer eine Alternative, da sie die gleichen Allergene enthalten.
  • Andere Eiweiße können dagegen meist bedenkenlos verzehrt werden.
  • Bei Fertigprodukten (Wurst, Käse, Nudeln, Soßen, Suppen, Mayonnaise, Cremespeisen) sollten Sie als Betroffener oder Angehöriger die Zutatenliste genau studieren und auf Begriffe achten wie Flüssigei, Trockeneiweiß, Eiöl, (Ovo-)Albumin, Ovo-Protein, E 322 Lecithin (Ei) oder E 1105 Lysozym (Ei). Auch Produkte „ohne Ei“ sind nicht immer unbedenklich.
  • Ein weiteres Problem besteht bei Impfungen, wenn der Impfstoff Hühnereiweiß enthält. Inzwischen sind aber zum Beispiel für Grippeimpfungen auch Impfstoffe ohne diese „Zutat“ verfügbar.

Eiersatzprodukte bei einer Hühnereiweiß-Allergie

Allerdings hat nicht zuletzt die vegetarische und vegane Küche inzwischen einige Alternativen entdeckt, die auch für Menschen mit einer Hühnereiweiß-Allergie geeignet sind.

  • für Frikadellen: Quark, Grieß, Haferflocken
  • für Süß-/Cremespeisen: Gelatine (1 TL in Wasser gelöste Gelatine entspricht 1 Ei), geschlagene Sahne oder Mischung aus Quark und Mineralwasser
  • für Suppen/Saucen: Stärke aus Kartoffeln, Mais, Weizen, Johannisbrotmehl, Guarkernmehl oder mitgekochte roh geriebene Kartoffel
  • für Backwaren: zur Bindung: Stärke aus Kartoffeln, Mais, Weizen (1 EL vermischt mit 3 EL Wasser ersetzt 1 Ei), Öl + Wasser + Backpulver (1 EL Pflanzenöl, 2 EL Wasser und ½ TL Backpulver ersetzt 1 Ei), reife Banane (ersetzt 4 Eier); zur Lockerung: Essig mit Natron (auf 500 g Mehl 5 g Natron (Baking Soda), kurz vor dem Abbacken 6 EL Essig hinzufügen); zur Gelbfärbung: Kurkuma

Damit gelingt auch der Kuchen zu Ostern, so dass Sie das Fest trotz Hühnereiweiß-Allergie unbeschwert genießen können.


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