MCS – Wenn Düfte zur Qual werden

Julia Maurer
MCS – Wenn Düfte zur Qual werden

Bei der multiplen Chemikalien-Sensitivität (MCS) reagieren Betroffene auf zahlreiche Umweltgifte und Chemikalien wie Duftstoffe, Lösungsmittel, Abgase oder Zigarettenrauch. Das kann zu schwerwiegenden Einschränkungen im Alltag führen.

Was ist MCS (multiple Chemikalien-Sensitivität)?

Die multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) wird auch Chemikalienunverträglichkeit oder Chemikalienüberempfindlichkeit genannt. Betroffene reagieren auf leicht flüchtige Substanzen oder andere Chemikalien mit Symptomen, die sich individuell sehr unterschiedlich äußern können. Gemeinsam ist ihnen, dass sie bei Kontakt mit dem Auslöser auftreten und wieder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt wird.

Die häufigsten Symptome:

  • Müdigkeit / Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Starke Geruchsempfindlichkeit gegenüber Duftstoffen / Chemikalien
  • Übelkeit
  • Chronischer Stress entsteht, wenn Patienten den Auslösern nicht ausweichen können. Dieser kann zu Schlafstörungen, Magen-Darm-Problemen, Haut- oder Schleimhautentzündungen führen.

Die häufigsten Auslöser:

  • Duftstoffe (z.B. in Reinigungsmitteln, Körperpflegemitteln, Parfüm)
    Lösungsmittel (Lacke, Reiniger, Möbel, Bodenbeläge)

  • Zigarettenrauch
  • Abgase
  • Nahrungszusatzstoffe
  • Schwermetalle (Amalgam-Füllungen)

Die Ursachen einer MCS

Gesicherte Erkenntnisse über die Gründe einer MCS gibt es bisher nicht. Bei einigen Patienten scheint die Expositionstheorie zuzutreffen: Sie entwickeln Überempfindlichkeiten gegenüber Schadstoffen, denen sie länger ausgesetzt sind. Daraus können sich mit der Zeit Reaktionen auf weitere Substanzen entwickeln. Die Vulnerabilitätstheorie gibt als Ursache eine andere Erkrankung an, die Körper, Psyche oder Immunsystem schwächt und anfällig (vulnerabel) für die MCS macht.

Entsprechende Faktoren können chronischer Stress, Allergien, Depressionen oder Angststörungen sein. Früher wurden oft psychosomatische Ursachen als alleinige Gründe für eine MCS vermutet. Neue Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass psychische Erkrankungen oft Folge und nicht Ursache der MCS sind.

MCS schafft Barrieren für Betroffene

Bei dem Wort „Barrierefreiheit“ denken die meisten Menschen zunächst an rollstuhlgerechte Gebäude. Für MCS-Patienten sehen die Barrieren dagegen ganz anders aus. Geruchsintensive Reiniger, das Versprühen von Düften oder der Einsatz lösemittelhaltiger Farben und Einrichtungsgegenstände schafft für Menschen mit einer schweren Chemikaliensensitivität unüberwindbare Hindernisse. Der Leidensdruck ist hoch und kann bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen.

Lesen Sie nächste Woche im zweiten Teil unseres MCS-Artikels, wie Betroffene damit umgehen können.


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