Neophyten und Klimawandel – was bedeutet das in Zukunft für Pollenallergiker?

Julia Maurer
Neophyten und Klimawandel – was bedeutet das in Zukunft für Pollenallergiker?

Der Klimawandel ist eines der brennenden Themen der Zeit. Allerdings wird er eher selten mit dem Thema Pollenallergie in Verbindung gebracht. Immerhin bedeutet er auch eine vermehrte Pollenbelastung. Ein ähnliches, wenn auch anders gelagertes Problem birgt die zunehmende Ausbreitung nicht-heimischer Pflanzen, sogenannter Neophyten.

Durch den Klimawandel, genauer die zunehmende Erwärmung, insgesamt mildere Temperaturen und längere Warmzeitphasen verändern sich auch die Vegetationsphasen der Pflanzen. Studien zeigen, dass sich die Wachstumsperiode, also Austrieb und Blütezeit, allergener Pflanzen auf der Nordhalbkugel inzwischen um 8 Tage verlängert hat, auf der Südhalbkugel sogar um zwei Wochen. Bereits bei einem Anstieg bei der Frühlingstemperatur um 1° werden Austrieb und Blüte um etwa 2,5-6 Tage vorverlegt. Der milde Winter 2006/2007 führte dazu, dass die Pollenbelastung durch Haselpollen um 64 Tage vorverlegt wurde und damit auch die Pollenallergie-Saison.

Eine zusätzliche Belastung für Pollenallergie-Patienten entsteht dadurch, dass durch die milden Temperaturen auch die Pollenkonzentration erhöht ist, sich also mehr Pollen in der Luft befinden.

Ebenfalls kritisch ist die zunehmende CO2-Konzentration in der Luft. Die hat einen regelrechten Düngeeffekt und fördert die Photosynthese vieler einheimischer Pflanzen, was die Pollenkonzentration ebenfalls ansteigen lässt und das Heuschnupfen-Risiko erhöht.

Neben der erhöhten Konzentration von einheimischen Pollen mit Allergie-Potenzial sorgen aber auch die Neophyten zunehmend für Heuschnupfen-Beschwerden. Eines der bekanntesten Beispiele für solche hier angesiedelten Fremdpflanzen ist das ursprünglich aus Nordamerika stammende Ambrosia, das vor allem über Saat- und Tierfuttermittel hier unkontrolliert importiert wurde.

Ambrosia (Beifußblättriges Traubenkraut, Ragweed)

Herkunft: Nordamerika
Allergiepotenzial: hohe Gefahr für Allergiker bis zu lebensbedrohlichem Asthma bereits durch wenige Pollen in der Luft; mögliche Kreuzallergien auf Banane, Kürbis und Melonen
Kritische Zeit: August bis Ende September

Riesenbärenklau (Herkulesstaude)

Herkunft: Kaukasus
Allergiepotenzial: Kontaktallergie (Blüten, Pflanzensaft), ähnlich wie Verbrennungen dritten Grades
Kritische Zeit: Blütezeit Juni bis Juli

Jakobs-Greiskraut (Jakobskreuzkraut)

Herkunft: Mitteleuropa (somit kein Neophyt)
Allergiepotenzial: enthält giftige Alkaloide, Gefahr bei Hautkontakt; Risiko über Nahrungskette, z.B. in Milch, in Honigen aus Übersee, Tees, Kräutertees; Verzehr auch für Tiere tödlich (frische Pflanze, Heu, Silage)
Kritische Zeit: Blütezeit ab Anfang Juni

Hier gelangen Sie zu den weiteren Teilen der Artikel-Reihe Pollenallergie:

Teil 1: Zusammenhang von Feinstaub und Heuschnupfen
Teil 2: Einfluss von Haustieren auf Pollenallergien
Teil 3: Alkohol kann Heuschnupfen verschlimmern

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