Allergien verhindern: Ist Prävention möglich?

Julia Maurer
Allergien verhindern: Ist Prävention möglich?

Angesichts der rasanten Ausbreitung von Allergien und Unverträglichkeiten fragen sich immer mehr Menschen, ob sich Allergien überhaupt verhindern oder zumindest bereits im Frühstadium bekämpfen lassen. Die Prävention ist mitunter ein schwieriges Unterfangen. Dennoch gibt es aus ärztlicher Sicht einige Maßnahmen, die auch werdende und junge Eltern ergreifen können.

Allergien sind nicht nur zunehmend in den Fokus der Bevölkerung gelangt, sondern auch in den der Wissenschaft. So gibt es inzwischen einige fundierte Erkenntnisse, die sich für eine Allergie-Prävention unmittelbar umsetzen lassen. Daneben gibt es auch Hinweise und Theorien, die noch nicht eindeutig nachgewiesen sind, aus denen sich allerdings ebenfalls Handlungsrichtlinien für das Vermeiden von Allergien ableiten lassen.

Gesicherte und ungesicherte Erkenntnisse zur Prävention einer Allergie

In der vorgeburtlichen Phase und unmittelbar nach der Geburt spielt die Ernährung der Mutter eine wichtige Rolle. Empfohlen wird eine ausgewogene und nährstoffdeckende Ernährung. Dabei sollte Fisch einen wichtigen Bestandteil bilden. Allergene sollten allerdings nicht vermieden werden.

Da ein Kaiserschnitt das Allergierisiko für das Baby erhöht, sollte nach Möglichkeit ein anderes Geburtsverfahren gewählt werden.

In den ersten vier Monaten ist Stillen der industriellen Babynahrung vorzuziehen. Bei Bedarf kann in dieser Zeit hydrolysierte Säuglingsnahrung beigefüttert werden. Auf Soja-basierte Säuglingsmilch sollte dagegen verzichtet werden.

Bereits im ersten Lebensjahr sollte beigefüttert werden. Ein Vermeiden allergener Stoffe ist dabei nicht sinnvoll. Dagegen sollte der Speiseplan des Kleinkindes auch bereits in diesem frühen Alter Fisch enthalten.

In der weiteren Entwicklung sollte vor allem der Body-Mass-Index (BMI) des Kindes im Auge behalten werden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Asthma.

Im Hinblick auf verschiedene Umweltauslöser gilt generell das Vermeidungsprinzip, etwa bei Schimmelpilzen oder Tabakrauch, aber auch bei Innenraumschadstoffen und Kfz-Schadstoffen. Dies gilt jedoch nicht für Haustiere und Hausstaubmilben. Sofern ein Allergierisiko vorliegt, sollte auf eine Katze verzichtet werden. Bei einem Hund besteht dagegen kein höheres Allergierisiko.

Das Reizthema Impfungen ist aus Sicht der Allergie-Prävention klar: Impfungen nach den Empfehlungen der STIKO lösen keine Allergien aus, sondern können das Allergierisiko sogar reduzieren.

Probiotika und Präbiotika erscheinen derzeit nicht sinnvoll im Hinblick auf eine Allergievermeidung. Positive Effekte wurden in der Fachliteratur nur für atopische Erkrankungen beschrieben. Eine mediterrane Kost scheint ebenfalls einen präventiven Einfluss auf atopische Erkrankungen zu haben. Bei der Gabe von Vitamin D sind die Ergebnisse noch widersprüchlich. Ebenfalls ungesichert sind Informationen über bestimmte Medikamentengruppen wie Antibiotika und atopischen Erkrankungen. Als gesichert gilt dagegen, dass eine sogenannte frühzeitige unspezifische Immunmodulation vor allergischen Erkrankungen schützen kann. Dazu gehört das Aufwachsen auf einem Bauernhof, der Besuch einer KiTa in den ersten beiden Lebensjahren oder das Aufwachsen mit weiteren Geschwistern.

Die Erkenntnisse zeigen, dass eine übertriebene Vermeidung von Allergenen nichts zur Allergie-Prävention beim Kind beitragen. Weniger Panikmache sorgt für eine entspanntere, stressfreiere Eltern-Kind-Beziehung und trägt so ebenfalls zur Vorbeugung gegen eine Allergie bei.


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