Glossar

A

Allergie

Semantisch setzt sich das Wort aus den griechischen Wörtern ‚allos’ (eigenartig, anders) und ‚ergon’ (Reaktion) zusammen. Die Allergie ist demnach eine von der Norm abweichende Reaktion des Körpers auf an sich harmlose Umweltstoffe. Das Immunsystem von Allergikern reagiert dabei im Vergleich zu gesunden Menschen falsch und löst überzogene Abwehrmaßnahmen aus.

Allergen

Ein Allergen ist ein an sich harmloser Stoff, der irrtümlich vom Immunsystem als Fremdkörper anerkannt wird und zu einer Überreaktion (allergische Erkrankung) führt. Die häufigsten Allergene sind Pollen, Tierhaare, Milben, Lebensmittelzusatzstoffe, ätherische Öle oder Mehle.

Anaphylaktischer Schock

Lebensbedrohliche allergische Reaktion, die meist nur bei bestimmten Allergengruppen (etwa Insektengifte oder Nahrungsmittel) auftreten kann.

Antigen

Ein Antigen ist im Falle einer Allergie jene Substanz, die zur Bildung von Antikörpern führt und eine Immunreaktion auslöst.

Antikörper

Antikörper sind Proteine, die von Immunzellen zur Abwehr von Fremdstoffen (Antigenen) wie etwa Krankheitserregern gebildet werden. Sie werden auch als Immunglobuline bezeichnet.

Antihistamin

Antihistaminika sind Wirkstoffe in Medikamenten, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Histamin blockieren oder aufheben sollen.

B

Baumpollen

Die Blütenpollen der Laubbäume von Birke, Erle, Hasel, Pappel, Esche und Weide verursachen Allergikern die meisten Beschwerden. Der erste Pollenflug startet bereits im Februar mit Erle und Hasel und zieht sich bis in die Sommermonate mit Birke und Linde. Pollenwarndienste liefern hilfreiche Informationen über Vorkommen der jeweiligen Bäume sowie Intensität der jeweiligen Pollenbelastung.

Bronchospasmus

Die Muskulatur, die die Atemwege umspannt, verkrampft und führt zu einer Verengung derselben. Von dieser Atemnot sind Asthmatiker, die eine entzündliche Erkrankung des Atemtrakts mit dauerhafter Überempfindlichkeit haben, besonders betroffen.

C

Cromoglicinsäure

Wirkstoff in Arzneimitteln, der die Zellwände der Mastzellen stabilisiert und dadurch die Ausschüttung von Histamin verhindert beziehungsweise senkt.

D

Dauerschnupfen

Saisonale Allergien wie auf Gräser- und Blütenpollen können als Verursacher ausgeschlossen werden. Vielmehr können im Falle einer Allergie mit chronischem Schnupfen Allergene wie Schimmelpilz, Hausstaubmilbe oder Tierhaare die Auslöser sein.

Dermatitis

Entzündliche Reaktion der Haut etwa in Form eines Ekzems.

Desensibilisierung

Behandlungsform von Allergien, die auch als Hyposensibilisierung bezeichnet wird. (siehe dort)

E

Ekzem

Eine Hauterkrankung, die mit Rötung, Jucken, Nässen, Bläschen- und Schuppenbildung einhergeht und verschiedene Ursachen haben kann. Bei einem allergischen Kontaktekzem können etwa der häufige Kontakt zu Nickel in Schmuck oder auch Kosmetika die Auslöser sein.

Eliminationsdiät

Testverfahren, das mittels systematischen Ausschlussverfahren Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufspürt. Wenn bereits der Verdacht besteht, auf ein oder mehrere Lebensmittel unverträglich zu sein, so werden diese zu Beginn der „Suchdiät“ aus dem Speiseplan gestrichen. Besteht eine Intoleranz, werden demnach auch keine Beschwerden während der Eliminationsphase auftreten. Allerdings werden in einem zweiten Schritt die „verdächtigen“ Lebensmittel nacheinander bewusst konsumiert, um Reaktionen auszuloten. Zusätzlich versucht der Arzt mittels gezielter Provokationstests die auslösenden Stoffe nachzuweisen. Die Eliminationsdiät muss in jedem Fall unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Epikutantest

Um die Auslöser von Kontaktallergien zu bestimmen, werden die verdächtigen Allergene mit Pflastern – idR für 48 Stunden – auf die Haut geklebt. Da sich Reaktionen bei Hautallergien meist sehr spät zeigen, wird nach drei Tagen die Haut abermals überprüft und die Intensität der allergischen Reaktion bewertet. Leichte Rötungen können auch normale Hautreizungen bedeuten.

Etagenwechsel

Ein Etagenwechsel bezeichnet die Ausweitung der allergischen Erkrankung, wenn die allergischen Symptome von den oberen Atemwegen (Nase-Mund-Rachen) auf tiefere Regionen  (Lunge, Bronchien) übergreifen. So könnte aus einem Heuschnupfen Asthma bronchiale werden.

F

Feinstaub

Fein- oder Schwebstaub sind Luftteilchen, die nicht sofort zu Boden sinken und daher vom Menschen eingeatmet werden. Je nach Größe der Partikel können diese sogar über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen. Besonders von diesen Partikeln betroffen sind Asthmatiker, deren Atemwege zusätzlich belastet werden.

Formaldehyd

Chemischer Stoff, der früher häufig als Konservierungsmittel eingesetzt wurde, allergische Reaktionen auslösen kann und krebserregend ist. Heute wird Formaldehyd vor allem in der chemischen Industrie für Lacke, Kunststoffe, Kosmetika und bei Textilien eingesetzt.

G

Glutenunverträglichkeit

siehe Zöliakie

Gräserpollen

Pollen von Gräsern (z.B. Glatthafer, Wiesenlieschgras, Rispengras, Trespe, Roggen oder Loch) gelten als Hauptverursacher für Allergien und deren Symptome wie etwa Heuschnupfen. Die Saison beginnt Anfang Mai und dauert bis Ende August.

H

Hausstaubmilbe

Diese zu den Spinnentieren zählende Gattung der Milben ernährt sich von menschlichen Hautschuppen. Ihre bevorzugten Territorien sind Betten, Sofas und Teppiche. Allergiker reagieren aber nicht auf die Tiere selbst, sondern vielmehr auf deren Kot, der allergieauslösende Eiweiße enthält und über die Raumluft eingeatmet wird.

Histamin

Ein entzündungsförderndes Hormon, das in so genannten Mastzellen und verschiedenen weißen Blutkörperchen vorhanden ist. Dieser körpereigene Botenstoff spielt prinzipiell eine wichtige Rolle für die Abwehr körperfremder Stoffe. Bei Allergikern wird allerdings je nach Sensibilisierungsgrad auf ein Allergen, fälschlicherweise übermäßig viel Histamin zur Bekämpfung ausgeschüttet. Dies führt unter anderem zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, Juckreiz, Quaddeln, Erhöhung der Herzfrequenz, Bluthochdruck – und im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock.

Hyposensibilisierung

Eine spezifische Immuntherapie, die die Überempfindlichkeit des Allergikers durch direkte Verabreichung des Allergens herabsetzen soll (siehe auch Desensibilisierung). Durch allmähliche Steigerung der Dosis soll sich das Immunsystem langsam an das vermeintliche Antigen gewöhnen und zukünftig keine Abwehrmaßnahmen mehr einleiten. Die Therapie kann durch Einnahme von Tropfen oder Tabletten als auch über Injektionen erfolgen.

I

Immunglobulin

E-Antikörper (IgE): Diese Antikörper werden bei Allergikern des „Soforttyps“ gebildet, sowie der Körper mit Allergenen (Antigenen) in Kontakt gekommen ist. IgE-Antikörper bewirken die Freisetzung von Histamin und weiteren Botenstoffen, die wiederum die Antigene – fälschlicherweise – bekämpfen und zu einer allergischen Sofortreaktion führen.

Inhalationsallergene

Stoffe, die über die Luft verbreitet eingeatmet werden und zu allergischen Reaktionen führen (z.B. Pollen).

Intrakutantest

Mittels Injektionen werden verdünnte Allergene in tiefere Hautschichten verabreicht. Eine positive Reaktion lässt sich durch Rötung, Juckreiz und Quaddeln erkennen.

J

K

Kontaktallergie

Allergische Reaktion der Haut, die durch Kontakt mit verschiedensten Allergenen (Metalle, Kunststoffe, Duftstoffe oder Kosmetika) auftritt. Symptome – etwa Ekzeme, Rötungen, Juckreiz – treten meist zeitverzögert auf.

Konjunktivitis

Bindehautentzündung

Kortison

Dieser Wirkstoff wirkt entzündungshemmend und lindert allergische Symptome.

Kreuzallergie

Häufig tritt bei Allergikern eine Wechselwirkung zwischen Nahrungsmittel und Pollen auf, da sich die molekulare Struktur der an sich unterschiedlichen Stoffe gleicht. Ist ein Immunsystem gegen ein Allergen (z.B. Gräserpollen) bereits sensibilisiert, kann es bei Kontakt mit ähnlichen Eiweißstrukturen (z.B. bei Soja, Erdnüssen, Tomaten) ebenfalls zu allergischen Reaktionen kommen.

L

Laktase

Ist ein Enzym, das für die Spaltung respektive Verdauung der Laktose sorgt. Fehlt es, kann es zu einer Laktoseintoleranz kommen.

Laktose

Laktose ist ein in Milch und Milchprodukten enthaltener Zucker. Er ist ernährungsphysiologisch für das jugendliche Wachstum ein wichtiger Inhaltsstoff, der in der Muttermilch aller Säugetiere vorkommt. Laktose liefert Energie und fördert unter anderem die Kalziumaufnahme.

Laktoseintoleranz

Diese Unverträglichkeit liegt vor, wenn das Laktose spaltende Enzym Laktase fehlt. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, den aufgenommenen Milchzucker vollständig abzubauen und zu verwerten. Der unverdaute Zucker verursacht in Folge im Darmbereich Gasbildung, Krämpfe, Blähungen und Durchfall.

M

Mastzellen

Immunzellen, die im Blut vorhanden sind und im serösen Gewebe der Schleimhäute vorkommen. Sie können über Botenstoffe (Histamin) bei Kontakt mit einem Allergen eine allergische Reaktion verursachen.

Mastzellstabilisatoren

Arzneimittel, die die Zellmembram der Mastzelle stabilisieren und die Ausschüttung des Botenstoffs Histamin senken beziehungsweise verhindern.

N

Nesselsucht

Die Nesselsucht oder Utikaria zeigt sich auf der Hautoberfläche. Die Haut ist gerötet, unregelmäßig angeschwollen, sieht fleckig aus und weist Erhebungen (Quaddeln) auf, ähnlich dem Aussehen nach einem Brennnesselkontakt. Bei Allergikern werden diese juckenden Hautreaktionen durch die Ausschüttung von Histamin verursacht.

O

Ozon

Ozon ist eine Sauerstoffverbindung, die in der Natur in geringen Mengen in der Luft vorkommt und für den Menschen keine Gefahr darstellt. Steigt allerdings die Ozonkonzentration durch Umwelteinflüsse, kann das eingeatmete Ozongas zu körperlichen Beeinträchtigungen führen. Auswirkungen von übermäßiger Ozonbelastung auf den Menschen sind Schleimhautreizungen der Atemwege, Kopfschmerzen, Reizhusten und eine beeinträchtigte Atmung.

P

Pollen

Pollenkörner sind Mikrosporen, die der Fortpflanzung von Samenpflanzen mittels Bestäubung dienen. Bei Kontakt mit wässrigen Substanzen setzen sie Proteine und Lipide frei. Bei Allergikern verursachen diese Allergene meist juckende Augen und tränende Nasen.

Pollinosis

Allergie auf Allergene, die in der Luft vorkommen – sie wird landläufig als Heuschnupfen bezeichnet.

Pricktest

Allergietest bei dem die zu testenden Allergene als Lösung auf die Haut aufgebracht und anschließend mit einer Lanzette (kleines Stechinstrument) eingeritzt werden. Im Falle einer Sensibilisierung zeigt sich die allergische Reaktion nach 15 bis 20 Minuten. Je nach Rötung und Schwellung der Hautstellen können Rückschlüsse auf das Ausmaß der Allergie gezogen werden.

Provokationstest

Unmittelbare Belastung des Patienten mit allergenen Substanzen, wobei diese direkt am betroffenen Organ ausgetestet werden. Bei einer Lebensmittelallergie muss das jeweilige Lebensmittel verzehrt werden – Asthmatiker müssen Pollen inhalieren.

Pseudoallergie

Von dieser Unverträglichkeitsreaktion spricht man dann, wenn die Symptome jenen einer allergischen Reaktion gleichen, allerdings von anderen immunologischen Prozesse ausgelöst werden und nicht – wie bei Allergien – durch Bildung von IgE-Antikörpern.

Q

Quaddel

Quaddeln sind oval- bis kreisrunde, gerötete Erhebungen der Haut, die meist jucken. Sie treten häufig bei Kontaktallergien oder bei Nesselsucht auf – immer aber nach dem Kontakt mit Brennnesseln.

R

RAST-Test

Der Radio-Allergo-Sorbens-Test ist ein Diagnoseverfahren, das zur Bestimmung der allergenspezifischen IgE-Antikörper im Blut dient.

Rhinitis

Eine Rhinitis ist ein Schnupfen, der unterschiedliche Ursachen haben kann. Von einer allergischen Rhinitis spricht man, wenn sie allergischen Ursprungs ist. Symptome sind Niesen, Juckreiz und Nasenrinnen. Besonders häufig ist die allergische Rhinitis bei Pollen-, Hausstaubmilben- und Tierhaarallergikern.

S

Sensibilisierung

Leitet der Körper bei einem Erstkontakt mit einem Stoff eine falsche, weil unnötige, Abwehrmaßnahme ein, spricht man von Sensibilisierung. Der Körper merkt sich diesen Ablauf und leitet diese spezifische Immunantwort (Bildung von Antikörpern) bei jedem neuerlichen Kontakt mit dem reizauslösenden Fremdstoff ein. Von diesem spricht man als Allergen, weil es die allergische Reaktion auslöst. Die Sensibilisierung ist also die erste Stufe für eine allergische Erkrankung.

Sofort-Typ-Reaktion

Allergiker des „Sofort-Typs“ reagieren innerhalb der ersten Stunde nach Allergenkontakt. Die Symptome zeigen sich unmittelbar und werden sofort ausgelöst durch IgE-Antikörper.

Spät-Typ-Reaktion

Beim Spät-Typ-Allergiker treten die Symptome erst nach zwölf bis 72 Stunden auf. Dies ist meist bei Kontaktallergien der Fall. Die Reaktionen werden nicht durch IgE-Antikörper, sondern über T-Lymphozyten vermittelt.

Symptomatik

Klassische Allergiesymptome sind Entzündungen der Bindehaut (Konjunktivits), Heuschnupfen (allergische Rhinitis), Asthma, Hautausschläge, Ekzeme oder auch Erbrechen und Durchfall. Der anaphylaktische Schock ist die gefährlichste Reaktion, da dieser auf Grund von multiplem Organversagen sowie Blutdruckabfall zu einem tödlichen Kreislaufversagen führen kann. Die Symptome zeigen sich meist an jenen Körperstellen, wo das Allergen auch tatsächlich auftrifft. So haben Pollenallergiker meist Heuschnupfen oder eine Bindehautentzündung.

T

T-Lymphozyten

T-Zellen sind Teil der weißen Blutzellen und dienen der Immunabwehr.

Topische Therapie

Die topische Behandlung ist eine lokale Therapie, bei der das Therapeutikum unmittelbar an der betroffenen Körperstelle eingesetzt wird. Zum Beispiel ein zu inhalierender Spray für die Bronchien.

U

Urtikaria

siehe Nesselsucht

V

W

X

Y

Z

Zöliakie

Die Glutenunverträglichkeit ist eine dauerhafte Entzündung der Dünndarmschleimhaut, wodurch der Nährstoffaustausch behindert wird und Nahrungsmittel unverdaut bleiben. Grund dafür ist eine Überempfindlichkeit gegen Gluten. Gluten kommt in verschiedenen Getreidesorten vor und ist ein Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen (Klebereiweiß). Zöliakie ist nicht heilbar. Ein Verzicht auf glutenhältige Getreidesorten ist die einzige Alternative.