Henna-Tattoos sind Souvenirs, die obwohl nur äußerlich aufgetragen, sehr wohl unter die Haut gehen können. Sie sind zwar ein hübsches Urlaubssouvenir, das nach zwei bis drei Wochen verblasst, trotzdem verursachen viele Hautbemalungen bei ihren Trägern nachhaltige Hautschäden. Grund dafür ist der künstlich hergestellte Farbstoff p-Phenylendiamin (PPD), der dem natürlichen Färbemittel Henna beigemengt wird, um der Bemalung eine intensivere Farbe zu verleihen. Hübsch anzusehen – aber problematisch in der Anwendung, da PPD ein starkes Allergen ist und schwere Hautirritationen verursachen kann.
Natürliche Körperbemalung statt Chemie
Traditionelle Körperbemalungen mit Hennapaste, wie sie in Afrika und dem mittleren Orient seit Jahrhunderten für feierliche Anlässe verwendet werden, haben einen rötlich-braunen Farbton. Gewonnen wird das Hennapulver aus den Blättern des Hennastrauchs (Lawsonia inermis), die getrocknet und zerrieben werden. Bevor es kunstvoll auf Haut oder Haar aufgetragen wird, muss das Pulver mit Wasser zu einer dicken Paste angerührt werden. Nach rund sechs bis acht Stunden kann es abgewaschen werden: übrig bleibt – je nach Kreativität des Künstlers – eine hübsche, oberflächliche „Fake-„Tätowierung. Der rote Farbstoff, der der Hennapaste die kräftige Farbe verleiht, ist Lawson. Lawson ist gesundheitlich unbedenklich und kein Allergen. Gänzlich anders reagiert die Haut bei einem Henna-Tattoo, wenn PPD ins Spiel kommt.
PPD verursacht schwere Hautschäden
PPD kam bei Henna-Tattoos erst ins Spiel, als damit die Möglichkeit entstand, „echte“ Tätowierungen auf Zeit zu machen. PPD verleiht nämlich einen intensiven, schwarzen Farbton, den man mit natürlicher Hennabemalung nicht erzielen könnte. Wohl kann mit schwarzem Tee, der statt Wasser zum Anrühren verwendet wird, die rote Farbe abgedunkelt werden, pechschwarz wird sie nie. Das ist nur mit der Beimenung von p-Phenylendiamin möglich. Die chemische Substanz ist allerdings ausgesprochen aggressiv zur Haut. PPD kann als Allergen zu einer Sensibilisierung führen und auch sehr schwere – mitunter irreparable – Hautschäden verursachen. Narben, fleckige Hautstellen und gereizte Haut sind keine Seltenheit.
Finger weg von schwarzem Henna
Wenn man nicht gerade in einem Zelt mitten in der Wüste als Gast einer Tuaregfamilie sitzt, sollte man im Urlaub von dem Angebot eines Henna-Tattoos Abstand nehmen. Denn gerade in Touristengegenden wird so gut wie nie natürliches Henna verwendet. Die Beimischung von PPD ist an der Tagesordnung und das gesundheitliche Risiko steht in keiner Relation zum Ergebnis. Die Folgen einer Unverträglichkeit zeigen sich in den meisten Fällen nicht sofort. Da aber die Substanz in die oberen Hautschichten eindringt und erst langsam wieder verschwindet, können Hautreizungen noch nach zwei Wochen entstehen. Bei Jucken, Ausschlägen und Ekzemen, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Erstmals wird die betroffene Hautstelle behandelt und in einem zweiten Schritt kann eine mögliche Allergie abgeklärt werden. In Zweifelsfall gilt: Finger weg von gemalten Urlaubserinnerungen auf der Haut – Sie werden sie vielleicht nie mehr los.
TIPP: Wenn Sie trotzdem Henna-Tattoos wollen, fragen Sie, wie lange die Paste trocknen muss und wann sie abgewaschen werden darf. Natürliche Hennapaste muss mindestens vier Stunden Hautkontakt haben, sonst kann die Farbe nicht einziehen…
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