Heilverfahren auf dem Prüfstand: Eigenbluttherapie

Michael Mallmann
Heilverfahren auf dem Prüfstand: Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie wird von der Asthma- und Allergie-Behandlung bis hin zum orthopädischen Bereich eingesetzt. Ob die Eigenbluttherapie jedoch jenseits von Placebo-Effekten hilfreich ist, wird von vielen klinischen Medizinern angezweifelt.

Bei der Eigenbluttherapie wird körpereigenes Blut entnommen, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder injiziert zu werden. Je nach Verfahren, wird das Blut dabei mit homöopathischen Zusatzstoffen oder mit chemischen Stoffen wie etwa Ozon angereichert. In der Regel wird das Verfahren über mehrere Wochen wiederholt. Dies bringt das Risiko mit sich, dass das entnommene Blut durch verunreinigte medizinische Ausrüstung kontaminiert und somit zu einer Gefahr für den Patienten werden kann. Gerade im Bereich der Heiltherapien raten Mediziner daher dazu, sehr auf die hygienischen Bedingungen vor Ort zu achten.

Der heilende Effekt einer Eigenbluttherapie im Rahmen einer Allergie-Behandlung konnte bisher nicht durch Studien belegt werden. Manche Mediziner raten bei Allergien sogar explizit davon ab, auf eine Eigenbluttherapie zurückzugreifen, da es je nach Anreicherungssubstanz unbeabsichtigt zur Auslösung eines allergischen Schocks beim Patienten kommen kann. Vielfach wird Eigenbluttherapie auch bei der Behandlung von Asthma eingesetzt. Die Therapie soll dabei die Abwehrkräfte des Immunsystems stärken und gegen das Asthma mobilisieren. Mediziner konnten aber in Studien noch keine Linderung der Asthma-Erkrankung durch eine Eigenbluttherapie feststellen.

Bei der Behandlung von Neurodermitis scheint es hingegen durch eine Studie nachgewiesen, dass Eigenbluttherapien lindernde Effekte hervorzurufen. Auch bei der Behandlung von chronischer Müdigkeit konnte eine Studie kurzzeitige Verbesserung durch Eigenbluttherapie nachweisen. Bei dieser Behandlung wird das eigene Blut mit Ozon angereichert, welches den Sauerstoffgehalt im Blut erhöht und so eine revitalisierende Wirkung ausübt. Mediziner konnten aber weder in der Studie zur chronischen Müdigkeit noch in jener zur Behandlung von Neurodermitis langfristige Heilungseffekte ausmachen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten bei einer Eigenbluttherapie. Ihnen reichen die bisher vorliegenden Studien nicht aus, um die Eigenbluttherapie als wirksames Heilverfahren anzuerkennen. Bei manchen privaten Zusatzversicherungen ist eine Kostenübernahme aber teilweise möglich.

Eigenbluttherapien sind wie Akupunktur-Verfahren höchst umstritten und werden von klinischen Medizinern meist nicht empfohlen. Detaillierte Langzeitstudien über die Wirkung von Eigenbluttherapien liegen aber bislang genauso wenig vor wie detaillierte Langzeitstudien zu Akupunktur-Verfahren.

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