Krankenzimmer für Allergiker

Mag. Dina Elmani
Krankenzimmer für Allergiker

In einem einzigartigen Projekt wurde nun ein allergie-freies Umfeld für Allergiker erstmals in einem Krankenhaus geschaffen. Im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg wurden zwei Krankenzimmer (ein Einbett- und ein Zweibettzimmer) eingerichtet, die besonders schadstoffarm eingerichtet sind, um sämtlichen Ansprüchen von Menschen mit Multipler Chemikalien Sensivität zu genügen. Die beiden so genannten „Umweltzimmer“ sind nicht nur räumlich abgetrennt und schadstoffarm gebaut, auch das Klinikpersonal wurde eigens geschult. Denn eine schadstofffreie Infrastruktur hat nur wenig Nutzen, wenn das Rasierwasser des Arztes, die Atemwege des Patienten reizt.

Multiple Chemikalien Sensivität im Vormarsch

Die Zahl der Menschen, die an einer Multiplen Chemikalien Sensivität (MCS) leiden, nimmt stetig zu – und das weltweit. Betroffene reagieren höchst sensibel auf kleinste chemische Konzentrationen in der Luft, beispielsweise durch Parfüm oder Kunststoffgeruch. Für sie sind Krankenhausaufenthalte deshalb oftmals ein hohes gesundheitliches Risiko, auf die sie mit Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Atemnot reagieren – eine zusätzliche Tortur, die der Klinik-Besuch mit sich bringt. Auf diese Problematik reagierte man im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, wo es nun zwei spezielle Krankenzimmer für Allergiker gibt.

Schadstoffreie Baustoffe und Einrichtung

Die Umweltzimmer sind durch einen Vorflur vom Stationsbereich abgetrennt und mit schadstofffreien beziehungsweise –armen Baustoffen und Einrichtungsgegenständen ausgestattet. Die Wände und Decken wurden mit Fermacell Greenline-Platten ausgeführt und mit Kalkfarbe gestrichen, die massiven Außenwände erhielten Kalkputz. Der Fußboden besteht aus Keramikfliesen. Die Fenster- und Türzargen sind mit Hanf gedämmt und die Türen bestehen aus Glas. Weiters wurden die Räume mit einer Wandheizung ausgestattet, da sich auf herkömmlichen Heizkörpern Staub anlagert. Die Belastung mit elektromagnetischen Feldern (für Patienten die sensibel auf Elektrosmog reagieren) wurde unter anderem durch den Einbau von Netzfreischaltern verringert.

Parfümfreies Personal und duftstofffreie Bettwäsche

Auch das Pflegepersonal ist auf die Bedürfnisse der von Umwelterkrankungen Betroffenen geschult: Parfüm, Rasierwasser und andere duftstoffhaltige Produkte werden in Patientennähe vermieden, auf Unverträglichkeiten bei Nahrungsmitteln, Medikamenten, Heilmitteln und Anästhetika geachtet. Auch die Bettwäsche des Krankenhauses ist duftstofffrei. Bei Bedarf können die Patienten auch selbst Medikamente und kleine Mengen an Nahrungsmitteln mitbringen. Diese können dann in einem Kühlschrank im Vorflur aufbewahrt werden. Einem allergie-freien Aufenthalt steht somit nichts mehr im Wege.

Quelle: Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

Kommentare zu diesem Thema beendet.