Stevia – Der Zuckerersatz?

Daniela Frey

Stevia

Seit einiger Zeit kann man mit Stevia gesüßte Produkte in den Supermärkten kaufen. Steviakonzentrate und Steviablätter kann man schon länger im Reformhaus kaufen, allerdings sind diese bisher nicht als Zusatz für Lebensmittel zugelassen.

Was ist Stevia?

Unter Stevia kennt man die in Südamerika beheimateten Pflanze Stevia rebaudiana, die auch „Süß- oder Honigkraut“ genannt wird. Der Süßstoff, der aus der Steviapflanze gewonnen wird, besteht hauptsächlich aus Steviolglycosiden und ist in der der EU seit Dezember 2011 als Lebensmittelzusatz zugelassen. Steviolglycoside sind um ein Vielfaches süßer als Zucker, kalorienfrei, für Diabetiker geeignet und nicht kariogen. So weit, so gut.

In welchen Produkten findet man Stevia?

Marmelade, Getränke, Schokolade, Bonbons und andere mit Stevia gesüßte Süssigkeiten kann man inzwischen kaufen. Auch in Mundhygienemitteln ist manchmal Stevia enthalten. Allerdings ist zu bedenken, dass der Industriezucker meist nur teilweise durch Stevia ersetzt wird. Das liegt zum einen an den derzeit erlaubten Höchstmengen, die verwendet werden dürfen, zum anderen auch an dem an Lakritz erinnernden Eigengeschmack den Stevia hat.

Stevia bei Allergien und Intoleranzen?

Wer unter Zuckerunverträglichkeit leidet, hat mit Stevia vielleicht ein geeignetes und verträgliches Süßungsmittel gefunden. Die Pflanze Stevia rebaudiana gehört zur Familie der Korbblütler. Wer also unter einer Korbblütler-Allergie leidet, hat vermutlich auch bei Stevia mit einer allergischen Reaktion zu rechnen.

Risken?

Ob Stevia nun das „Wunder-Süßungsmittel“ der Zukunft ist oder nicht, bleibt abzuwarten.
Gründe warum die Zulassung in der EU solange gedauert hat, liegen auch an verschiedenen Studien, die im Tierversuch, bei immensen Mengen an Stevia, eine verminderte Zeugungsfähigkeit der männlichen Versuchstiere festgestellt haben. Allerdings: wenn man die Versuche auf den Menschen übertragen würde, hieße dies, dass er ungefähr die Hälfte seines Körpergewichts in Steviablättern täglich essen müsste, um die vergleichbare Menge Stevia zu sich zu nehmen wie die Versuchstiere!
Ein zweiter Grund, warum Stevia – nach den derzeitigen Bestimmungen -, noch nicht die „ultimative“ Süße sein kann, wiegt meines Erachtens schwerer: Die Steviolglycoside, die in der EU als E 690 zugelassen sind und damit als Lebensmittelzusatz eingesetzt werden dürfen, sind aufwendig chemisch im Labor hergestellt. Von Natürlichkeit also bislang keine Rede!

Photo © Ethel Aardvark

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