Eine neue Therapie könnte vielen Erwachsenen Neurodermitis-Patienten das Leben erleichtern. Die selektive Immunadsorption wurde bereits erfolgreich getestet. In einem Hamburger Pilotprojekt wird das Behandlungsverfahren bereits seit 2012 angewandt. Für 2013 stehen wieder Plätze zur Verfügung.
Blutwäsche lindert Neurodermitis
Das Blutwäsche-Verfahren basiert auf der Theorie, dass ein erhöhter IgE-Wert die Neurodermitis-Symptome verstärkt. Bei der selektiven Immunadsorption wird das Blut des Patienten von diesen Immunglobulin-E-Antikörpern befreit. Anschließend wird das gereinigte Blut dem Körper wieder zugeführt.
In einer Vorstudie der Universität Lübeck im Jahr 2010 wurde diese selektive Blutreinigung bereits an 12 Patienten erfolgreich getestet. Die IgE-Werte konnten deutlich gesenkt werden. Das Hautbild verbesserte sich deutlich. Die bisher eingesetzten Medikamente konnten reduziert oder sogar komplett abgesetzt werden.
Zehn Tage stationär in drei Behandlungs-Etappen
In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Dermatologikum bietet das Nephrologikum St. Adolf-Stift in Reinbek im Jahr 2013 etwa 30 erwachsenen Patienten mit einer schweren Neurodermitis die Möglichkeit, sich einer solchen Immunadsorptions-Therapie zu unterziehen. Dazu müssen die Patienten an insgesamt zehn Tagen stationär in der Klinik erscheinen. Die Behandlung findet allerdings nicht am Stück statt, sondern in mehreren Einheiten. Die eigentlichen Behandlungstage teilen sich wie folgt auf: einmal vier Tage, dann zweimal jeweils drei Tage. Zwischen den einzelnen Therapieblöcken liegen mindestens vier Wochen Pause.
Die Therapieergebnisse werden protokolliert und den Krankenkassen zur Verfügung gestellt.
Kaum Nebenwirkungen
Die Therapie wurde in der Vorstudie von den Patienten gut vertragen und verlief ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Zwei Patienten brachen die Behandlung allerdings ab. Bei einem trat eine Katheterinfektion auf, ein anderer bewältigte die Therapie nicht. Ansonsten wurden bisher nur gelegentliche Kreislaufprobleme beobachtet.
Neurodermitis oder auch Atopische Dermatitis ist eine schubartig verlaufende, entzündliche Hauterkrankung. Sie tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf und heilt in dieser Zeit auch meist aus. Im Erwachsenenalter verläuft die Krankheit jedoch wesentlich schwerer. Ein enorm erhöhter IgE-Wert (über 5000 kU/L statt normalerweise unter 100 kU/l) führt unter anderem zu einem dauerhaften und starkem Juckreiz. Die Lebensqualität ist stark eingeschränkt. Oft können die Patienten auch ihren Beruf nicht mehr ausüben.
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