Erhöht Bildung das Risiko für eine Allergie? Diesen Schluss könnte man zumindest aus der Ernährungsstudie der Techniker-Krankenkasse ziehen. Doch das ist eher eine Frage der Interpretation.
Unvorsichtig oder gar falsch interpretierte Studienergebnisse können schnell eine Lawine auslösen. Dies zeigt einmal mehr die repräsentative Ernährungs-Studie „Iss was, Deutschland“, die das Forschungsinstitut Forsa im Januar 213 im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchführte und die Ende Mai 2013 der Öffentlichkeit vorgelegt wurde.
Allergie durch Bildung?
Eines der Ergebnisse dieser Studie: Bei Menschen mit höherer Bildung wird häufiger eine Nahrungsmittel-Allergie festgestellt. Mehr als jeder fünfte mit Abitur oder Hochschulabschluss berichtete über Unverträglichkeiten oder Allergien.
Hier darf jedoch kein falscher Kausalzusammenhang hergestellt werden. Die höhere Bildung ist wohl kaum Ursache der Allergien. Vielmehr dürfte es so sein, dass Menschen mit höherer Bildung besser informiert sind über Allergien und deren Symptome, Zusammenhänge schneller erkennen und entsprechend frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Aus dieser Sicht dürfte man sogar schlussfolgern, dass es in bildungsschwächeren Bevölkerungsgruppen eine höhere Allergie-Dunkelziffer gibt.
Jeder sechste von Unverträglichkeit oder Allergie betroffen
Insgesamt war jeder sechste der Befragten (17 Prozent) von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -Allergie betroffen. Besonders häufig sind dabei Reaktionen auf bestimmte Nüsse (28 Prozent), bestimmte Früchte (29 Prozent) und Laktose (25 Prozent). Für diese Menschen bedeutet das meist das Aus für Schokolade, den eigentlich gesunden Apfel oder einen leckeren Joghurt zwischendurch.
An der Studie, die das FORSA-Institut 2013 für die TK durchgeführt hatte, nahmen 1000 Personen (Mindestalter 18 Jahre) teil. Sie wurden mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens telefonisch über ihr Ernährungsverhalten befragt. Bei den Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien waren auch Mehrfachnennungen möglich. Im Hinblick auf die Bildung setzte sich die Befragungsgruppe wie folgt zusammen: knapp 41 Prozent hatten Volksschul- oder Hauptschulabschluss, knapp 29,5 Prozent verfügten über die Mittlere Reife und etwas mehr als 28 Prozent über Abitur (Matura) oder ein abgeschlossenes Studium.
Die Studie zeigt also nicht, dass Bildung eine Ursache für Allergien ist, sondern vielmehr, dass es immer noch Nachholbedarf bei der Aufklärung über Allergien, deren Symptome und Behandlung, gibt.
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