Tattoo – problematisch für Allergiker?

Julia Maurer
Tattoo – problematisch für Allergiker?

Tattoos sind in, und das in fast allen Bevölkerungsgruppen. Was früher noch als ein typisches Erkennungsmerkmal für Matrosen oder Gefängnisinsassen galt oder eher bestimmten Kulturkreisen zugordnet wurde, ist mittlerweile Kult.

Doch nur wenige sind sich darüber bewusst, dass eine Tätowierung immer auch eine Entscheidung für ein ganzes Leben ist. Und noch weniger Menschen sind sich darüber im Klaren, dass ein Tattoo und die dabei verwendete Farbe auch eine allergische Reaktion auslösen kann.

Anders als auf die Haut geklebte Tattoos, die nach wenigen Tagen wieder verschwinden, werden echte Tattoos dauerhaft in die Haut eingearbeitet. Dazu wird das gewünscht Motiv mit feinen Nadelstichen in die Haut eingestochen. Gleichzeitig wir in die jeweilige Einstichstelle ein wenig Tattoo-Farbe (Tusche) in die mittlere Hautschicht eingebracht.

Im Rahmen der Wundheilung nimmt die Haut die Farbe auf, und so bleibt das Motiv dauerhaft sichtbar. Dass der Tattoo-Künstler und auch der Kunde selbst dabei peinlichst auf Hygiene achten sollten, liegt auf der Hand.

Tattoo-Farbe enthält oft Allergie-auslösende Zusatzstoffe

Doch bei aller Hygiene können auch andere Probleme auftreten. Immer wieder tauchen Berichte von Tattoo-Fans auf, die eine allergische Reaktion auf die Tattoo-Farbe feststellen, etwa lokale Hautrötungen, Jucken, Entzündungen, aber auch Schwindelgefühle. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass die Allergiesymptome sich erst Jahre nach der eigentlichen Tätowierung bemerkbar machen.

Der Grund für solche Reaktionen sind oft Zusatzstoffe, die den Tattoo-Farben beigemischt werden. Dabei scheinen einige Farben weniger, andere dagegen sehr bedenklich zu sein.

  • Schwarz (Kohle oder Brasilholz; selten mit Zusatzstoffen): selten Irritationen
  • Rot (Zinnober, Kadmiumrot, Quecksilber oder Quecksilber-Oxid, oft mit Thiomersal oder Mercurochrom): Blasen, Entzündungen; meist erst verspätete Ekzeme; bei Kadmiumrot auch Lichtempfindlichkeit der Haut
  • Gelb (Kadmium): lokale und Ganzkörper- Ekzeme, Hautlichtempfindlichkeit
  • Blau (Kobalt): lokale allergische Reaktion
  • Grün (Chrom/oxid): verspätete Ganzkörper-Ekzeme
  • Purpur(Mangan): lokale allergische Reaktion
  • Braun (Eisenoxid, Kadmiumsalz): Lichtempfindlichkeit

Wenn Sie eine allergische Reaktion bei sich feststellen, die Sie in Verbindung mit einem Tattoo bringen, sollten Sie dies unbedingt mit einem Allergologen besprechen. Wenn Sie die Symptome nicht direkt mit einer Tätowierung in Zusammenhang bringen, sollten Sie Ihren Allergologen auf bestehende Tattoos hinweisen. Je nach Sachlage muss das Tattoo dann eventuell sogar sofort entfernt werden.

Problematisch ist allerdings, dass die Tattoo-Farbe im Laufe der Zeit den Körper durchdringt und die Lymphen mit verfärbt. Inwieweit dies weiterhin zu allergischen Reaktionen führen kann, ist allerdings noch weitgehend ungeklärt.


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