Wie erkennt man eine Arzneimittelallergie?

Julia Maurer
Wie erkennt man eine Arzneimittelallergie?

Sie sind selten, können aber schwere Folgen haben: Die Arzneimittelallergien. Wer die typischen Auslöser und Symptome kennt, kann bei Warnzeichen einer Medikamentenallergie schnell reagieren. Endgültige Klärung kann aber nur ein Arztbesuch bringen.

Auslöser einer Arzneimittelallergie

Im Prinzip kann jedes Medikament eine Unverträglichkeit auslösen. Von einer echten Allergie spricht man jedoch nur dann, wenn das Immunsystem beteiligt ist. Das ist bei rund einem Viertel aller dokumentierten Reaktionen auf Arzneimittel der Fall. Bei den anderen Fällen handelt es sich um allergieähnliche Effekt, die ohne Immunreaktion ablaufen, sondern zum Beispiel auf unerwünschte Nebenwirkungen des Wirkstoffs oder eines seiner Abbauprodukte zurückzuführen sind.

Eine Arzneimittelallergie tritt besonders häufig bei bestimmten Wirkstoffgruppen auf. Dazu gehören:

  • Schmerzmittel
  • Antibiotika (häufig: Penicilline, Sulfonamide und Cephalosporine)
  • Psychopharmake / Antidepressiva
  • Röntgenkontrastmittel
  • Antiepileptika
  • Lokalanästhetika
  • bestimmte Krebstherapeutika

Warnzeichen: Typische Symptome einer Arzneimittelallergie

Woran erkennt man, ob eine Reaktion nach einer Arzneimitteleinnahme auf eine Medikamentenallergie zurückführen ist? Grundsätzlich gibt es bei der Arzneimittelallergie zwei Arten von Reaktionen.

Die Sofortreaktion (anaphylaktische Reaktion): Innerhalb 15 Minuten bis 1 Stunde nach Einnahme treten Symptome auf. Typisch sind Rötungen und Heißwerden der Haut („Flush“-Reaktion) sowie Nesselsucht (Juckreiz, Rötung und Bläschenbildung). In schweren Fällen können Kreislaufprobleme und Atemnot hinzukommen, in sehr seltenen Fällen bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen.

Spätreaktionen: Sie treten einige Stunden, manchmal sogar erst Tage nach der Einnahme auf und sind häufiger und ungefährlicher als die Sofortreaktionen. Typisch sind lokal begrenzte Hautreaktionen mit Ausschlag, Bläschen, Rötung, Juckreiz oder Schwellungen. Dieses sogenannte Arzneimittelexanthem bildet sich in der Regel nach Absetzen des Medikaments wieder zurück. Nur in Einzelfällen treten schwere Komplikationen auf, wie zum Beispiel die toxische epidermale Nekrolyse (TEN, auch: medikamentös induziertes Lyell-Syndrom).

Was tun bei Verdacht auf eine Arzneimittelallergie?

Bei Symptomen (vor allem Hautveränderungen), die zeitlich mit der Einnahme von neuen Medikamenten korrelieren, sollten Sie einen Allergologen oder Hautarzt aufsuchen. Dieser klärt ab, ob wirklich eine Allergie vorliegt, und wie Sie in Zukunft damit umgehen sollten.


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