Hausstaubmilbenallergiker: Vorsicht bei Meeresfrüchten

Dr. Silvia Nold
Hausstaubmilbenallergiker: Vorsicht bei Meeresfrüchten

Es gibt Allergien, die treten häufig gemeinsam auf, da sie ähnliche Auslöser haben. Dazu gehören auch Allergien gegen Hausstaubmilben und Krebs- oder Weichtiere wie Meeresfrüchte.

Allergie gegen Krebs- und Weichtiere

Zu den Meeresfrüchten gehören Krebstiere (Krustentiere) wie Garnelen, Flusskrebse oder Hummer und Weichtiere wie Muscheln, Schnecken oder Tintenfisch. Eine Allergie gegen Meeresfrüchte macht sich bemerkbar, wenn Krebs- oder Weichtiere verzehrt werden. Bei manchen Betroffenen reicht es sogar schon aus, wenn ein Kontakt mit der Haut stattfindet oder der Dampf (beim Kochen) eingeatmet wird. Manche Menschen sind nur gegen Krebstiere, manche nur gegen Weichtiere, andere nur gegen bestimmte Vertreter dieser Gruppen allergisch. Andere reagieren auf alle Arten von Meeresfrüchten.

Warum das so ist, haben Forscher inzwischen herausgefunden. Hauptallergen in Meeresfrüchten ist ein Protein namens Tropomyosin. Dieses ist bei verschiedenen Arten von Krebs- und Weichtieren leicht unterschiedlich. Manche Menschen reagieren auf alle Tropomyosine, andere nur auf bestimmte Unterarten.

Tropomyosin: Ähnliche Allergene in Meeresfrüchten und Hausstaubmilben

Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie haben ein erhöhtes Risiko, auch eine Allergie gegen Krebs- und / oder Weichtiere zu entwickeln. Der Grund: Hausstaubmilben sind Spinnentiere. Diese gehören, genauso wie die Krebstiere, zu den Gliederfüßern. Sie sind also verwandt. Deshalb enthalten auch Hausstaubmilben Tropomyosine.

Sind Allergiker bereits gegen das Tropomyosin der Hausstaubmilben sensibilisiert, reagieren sie auch leichter auf andere Tropomyosine, zum Beispiel aus Meeresfrüchten. Das gilt auch umgekehrt: Wer allergisch gegen Meeresfrüchte ist, kann mit der Zeit auch eine Allergie gegen Hausstaubmilben entwickeln.

Was bedeutet das für Betroffene?

Wenn Sie allergisch gegen Hausstaubmilben oder Meeresfrüchte sind, sollte Ihnen der Zusammenhang zwischen beiden Allergien bewusst sein. Wenn ein Allergietest ansteht lohnt es sich, ähnliche Allergene gleich mitzutesten. Grundsätzlich meiden müssen Hausstauballergiker Meeresfrüchte nicht, da nicht zwingend beide Allergien gemeinsam auftreten. Treten aber plötzlich unerwartete allergische Reaktionen auf, sollten Sie überlegen, ob Sie vielleicht mit Tropomyosin-Allergenen Kontakt hatten.

Experten vermuten, dass Tropomyosin-bedingte Allergien in Zukunft häufiger auftreten könnten. Denn zum einen gibt es immer mehr Hausstaubmilben-Allergiker, zum anderen steigt der Verzehr an exotischen Krusten- und Weichtieren immer mehr an.


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