Genetische Ursachen von Allergien

Julia Maurer
Genetische Ursachen von Allergien
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Eine Nahrungsmittelallergie kann verschiedene Ursachen haben. Dass dabei auch die Gene eine Rolle spielen, stand bisher zumindest für Betroffene oft außer Frage. Neuere Studien geben nun klarere Auskunft, inwieweit auch genetische Ursachen für Allergien verantwortlich sind.

Bei etwa 80 Prozent der vermuteten Nahrungsmittelallergien handelt es sich lediglich um Unverträglichkeiten Während im Bevölkerungsbewusstsein meist kaum unterschieden wird zwischen einer Lebensmittelunverträglichkeit und einer Allergie, müssen Wissenschaftler hier klare Grenzen ziehen, um Ursachen und damit auch Behandlungsmöglichkeiten zu erforschen.

Gene steuern auch das Auftreten einer Nahrungsmittelallergie

Eine Ende 2017 veröffentlichte Studie unter Federführung des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und der Charité, Berlin widmete sich dem Thema Nahrungsmittelallergie. Dabei wurden 1.500 Nahrungsmittelallergie-Kinder aus Deutschland und den USA untersucht. Die Studie fand 5 verschiedene Gen-Orte, die für Nahrungsmittelallergien verantwortlich sind. Bemerkenswert ist dabei allerdings, dass vier dieser Gen-Orte auch stark übereinstimmen mit Gen-Orten anderer Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma, chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Psoriasis sowie mit Autoimmunerkrankungen. Weiterhin sind vier von fünf Gen-Orten mit fast alle Nahrungsmittelallergien verbunden. Die einzige Ausnahme bildet der Gen-Ort für die Erdnussallergie. Die spezifischen Gene, die für Nahrungsmittelallergien verantwortlich sind, bilden vor allem auch die Schleimhäute. Es wird vermutet, dass diese Gene wichtig sind für die Intaktheit der epithelialen Barrierefunktion.

Eine weitere, ebenfalls Ende 2017 veröffentlichte genetische Studie untersuchte die Faktoren für mehrere Allergieerkrankungen, nämlich Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Dieser Ansatz ist neu, da bisherige Studien sich immer nur auf eine einzige Allergieform beschränkten. Insgesamt wurden 360.000 Studienteilnehmer untersucht, wobei die eine Hälfte Betroffene waren, während die andere Hälfte als Kontrollgruppe fungierte. Die Studie identifizierte insgesamt 136 Gen-Regionen, die für ein erhöhtes Allergierisiko in Frage kommen. Die meisten der 244 möglichen Krankheitsgene leisten einen Beitrag zur Regulation des Immunsystems. Dies lässt darauf schließen, dass es eine für alle allergischen Erkrankungen gemeinsame genetische Prädisposition gibt, warum das Immunsystems überreagiert. Für den tatsächlichen Ausbruch einer Allergie könnten dann sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse verantwortlich sein.

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