Studie: Kinder und das liebe Vieh

Mag. Dina Elmani
Studie: Kinder und das liebe Vieh

Für die Endlosdebatte „Haustiere – ja oder nein“ gibt es endlich neuen (Zünd-)Stoff: in einer Langzeitstudie fanden Wissenschaftler an der Henry Ford Klinik in Detroit heraus, dass Haustiere das Allergierisiko bei Kindern senken können. Wohlgemerkt: „können“ – nicht müssen! Denn obwohl die Forscher zu dem Ergebnis kamen, dass bei den meisten Kindern der Kontakt zu weniger allergischen Reaktionen führte, bedeutet dies im Umkehrschluss noch lange nicht, dass Betroffene immun auf Tierallergene werden. Schließlich spielt auch die allergische Prädisposition eine entscheidende Rolle, ob und in welchem Ausmaß die Sprösslinge zu Allergien neigen. Grund zum Jubeln besteht jedenfalls nicht.

Bello & Co verursachen keine Immunabwehr

Die Ergebnisse der Detroiter Studie* belegen zwar, dass etwa Kinder, die bis zum zweiten Lebensjahr mit einer Mieze spielen konnten, nur halb so oft wie Gleichaltrige ohne Katze eine Allergie entwickelten. Kurios allerdings die Beobachtung, dass Burschen mit dem besten Freund des Menschen an ihrer Seite, nur halb so oft erkrankten wie Mädchen – bei ihnen erzielten Hunde diesen Effekt nicht. Warum ausgerechnet bei wedelnden Vierbeinern ein geschlechterspezifischer Unterschied entstand, ist den Forschern bislang nicht klar. Sie vermuten allerdings, dass es im intensiveren Umgang liegen könnte. Buben spielen, so die Autoren, mit mehr Körperkontakt wodurch sie den Tieren weitaus näher kommen, als Mädchen. Diese Theorie wurde bislang in keiner Weise bestätigt. Insgesamt wurden 565 Kinder (Geburtsjahr: 1987 bis 1989) bis zum 18. Lebensjahr beobachtet und regelmäßig interviewt. Zu Studienende wurden ihre Antikörper gemessen und mit den Erstwerten verglichen. Kritiker bemängeln, dass bei einigen Studienteilnehmern keine Blutwerte im Säuglingsalter vorliegen. Quintessenz der Forschung ist jedenfalls, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und Sensibilisierung besteht. Bello und Co lösen demnach nicht zwangsläufig Allergien aus.

* „Effect of prenatal indoor pet exposure on the trajectory of total IgE levels in early childhood“ der Autoren: Suzanne Havstad, Ganesa Wegienka, Edward M. Zoratti, Susan V. Lynch, Homer A. Boushey, Charlotte Nicholas, Dennis R. Ownby, Christine Cole Johnson; veröffentlicht im August 2011.

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