Ambrosia auf dem Vormarsch

Mag. Dina Elmani
Ambrosia auf dem Vormarsch

Die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia), auch als Ragweed bekannt, steht als Allergiepflanze stark im Fokus der Öffentlichkeit. Wenig bis gar nicht bekannt sind verwandte Arten, die aufgrund ihrer aggressiven, allergenen und in großer Menge produzierten Pollen ebenfalls ein beträchtliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung darstellen. Dazu zählen der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) und das Rispenkraut (Iva xanthiifolia). Beide Arten kommen bisher nur sehr selten und zerstreut in Österreich vor. Einzelne Exemplare konnten auf Ödland in der Nähe von Gleisanlagen, Warenumschlagplätzen und Hafenanlagen beobachtet werden.

In östlichen Nachbarländern auf dem Vormarsch

Gegenwärtig breitet sich jedoch das Rispenkraut in den östlichen Nachbarländern aus. Das gleiche gilt für den Einjährigen Beifuß zum Beispiel entlang der Elbe in Deutschland und auf innerstädtischen Brachflächen in Norditalien. Ihre Verbreitung wird durch den internationalen Verkehr begünstigt; eine Einschleppung über Getreidetransporte ist heute aufgrund der Saatgutreinigung eine relativ unbedeutende Quelle.

Großes Ausbreitungspotenzial

Beide Arten gehören zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Rispenkraut stammt ursprünglich aus Nordamerika, der Einjährige Beifuß ist in Asien beheimatet. Das Rispenkraut ist eine sommerwärmeliebende, einjährige krautige Pflanze, mit in der Größe sehr variablen ei- bis herzförmigen Blättern und in der Blüte mit zahlreichen end- und achselständigen Ähren oder Doppelähren. Die Art erreicht je nach Standortbedingungen eine Höhe von 50 cm bis zu 2 m. Ein einzelnes Exemplar kann mehr als 10.000 Samen produzieren. Der Einjährige Beifuß ist eine einjährige Sommerpflanze mit einem auffällig aromatischen Duft. Unter günstigen Bedingungen können einzelne Pflanzen Wuchshöhen von 1,5 m und mehr aufbauen und bis zu 12.000 Blütenköpfchen und reichlich Samen produzieren. Die Art bevorzugt offene Flächen mit frischen, fruchtbaren Sand- und Kiesböden.

Heuschnupfen und Ernteeinbußen

Die Pollen der Pflanzen gelten als allergen. Empfindliche Menschen reagieren auf sie mit Heuschnupfen und Reizhusten. Darüber hinaus ist das Rispenkraut ein bedeutendes landwirtschaftliches Unkraut, denn es kann aufgrund seiner ausgeprägten Konkurrenzwirkung besonders in den Kulturen Sonnenblumen und Soja Ertragsausfälle verursachen. Der Einjährige Beifuß wiederum tritt nur gelegentlich in Äckern auf, die Art kann aber auf Ruderalstandorten flächendeckend vorkommen. Ob es den beiden Arten gelingt, sich großflächig zu etablieren, bleibt abzuwarten. Die klimatischen Voraussetzungen dafür sind insbesondere in den Tieflagen Österreichs günstig. Ihre Ausbreitungsdynamik wird ab 2011 in einem von der Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES) geleiteten Forschungsprojekt des Klimafonds „Climate change induced invasion and socio-economic impacts of allergy-inducing plants in Austria“ näher untersucht.

Quelle: AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Bild: © ambrosia.ch

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