Desensibilisierung bei Nahrungsmittelallergien

Dr. Nina Hasiwa

Vermeidestratege

5% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland reagieren mit allergischen Symptomen auf bestimmte Inhalte ihres Speiseplans. Wurde erstmals eine Nahrungsmittelallergie diagnostiziert, heißt es normalerweise, daß man die auslösenden Nahrungsmittel strikt meiden muß. Da bei Kindern und Jugendlichen besonders oft eine Milch- und Eiunverträglichkeit auftritt, ist der Speiselan empfindlich eingeschränkt und das Leben muß komplett umgestellt werden. Außer-Haus-Besuche, Kindergeburtstage, sogar die normalen Schulessen werden zu Problemen, denen das Kind begegnen muß.

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

Die ursprüngliche Idee stammt von amerikanischen Wissenschaftlern, die eine Gewöhnung an das Allergen für möglich hielten. So wurden im Rahmen einer Studie Kinder und Jugendliche die hochallergisch auf Hühnereiweiß reagieren mit sehr geringen Dosen Ei-Pulver täglich behandelt. Während die Dosis allmählich erhöht wird, soll sich der Körper nach und nach daran gewöhnen und immer mehr des ursprünglichen Allergens tolerieren können. Zumindest manche Patienten konnten nach einer geraumen Zeit der Desensibilisierung Produkte die Eiweiß enthielten zu sich nehmen, ohne eine darauffolgende allergische Reaktion.

Viele Fragen bleiben offen…

Obwohl die Studie mit Teilerfolgen aufwarten kann, ist auch den durchführenden Wissenschaftlern vieles unklar geblieben, so ist der darunterliegende Mechanismus der Desensibilisierung immer noch ungeklärt. Auch weiß niemand, warum diese Therapieform bei manchen Patienten anschlägt und bei anderen gar nicht. Wenn die Therapie anschlug konnte beobachtet werden, daß die allergischen Reaktionen wieder auftraten, wenn der Patient eine längere Zeit kein Hühnereiweiß zu sich genommen hat. Auch kam es während der Studie bei manchen Probanden zu Allergieschüben, die einen sofortigen Krankenhausaufenthalt erforderten. Die Hintergründe dieser Reaktionen ist sind ungeklärt und geben den Wissenschaftlern Anlaß für viele

weitere Fragestellungen.

Fazit

Die Ergebnisse der Studie lassen darauf hoffen, daß die Wissenschaft eines Tages in der Lage sein wird, Allergien zu behandeln und zu heilen. Die verantwortlichen Ärzte warnen jedoch vor Selbstversuchen ohne ärztliche Anleitung, da die Reaktionen des Körpers nicht vorhersagbar sind und es somit zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann.

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