Candida – Kann der Hefepilz Allergien begünstigen?

Julia Maurer
Candida – Kann der Hefepilz Allergien begünstigen?

Der Hefepilz Candida steht im Verdacht, an Allergien beteiligt zu sein beziehungsweise diese sogar auszulösen. Diese Meinung vertreten zumindest viele Heilpraktiker. Wissenschaftlich ist dies allerdings bisher noch unklar.

Candida-Hefepilze kommen in verschiedenen Varianten im menschlichen Körper vor und sind zunächst einmal nicht besorgniserregend. Bei etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind sie im Stuhl nachweisbar. Zu den bekanntesten Vertretern des Hefepilzes gehört Candida albicans. Eine Erkrankung liegt dann vor, wenn der Pilz dort auftritt, wo er eigentlich nicht hingehört, etwa bei einem Scheidenpilz oder einem Windelpilz, oder wenn er übermäßig häufig im Körper vorkommt.

Als Hauptverursacher der Candidose gelten Nahrungszucker und Auszugsmehl

Zusammenhänge zwischen Candida-Hefepilzen und Allergien vermutete bereits 1976 der amerikanische Arzt C. Orian Truss in seinem Fachbeitrag „Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom“ und 1982 in seinem Buch „The missing diagnosis“. Da die dort aufgestellten Thesen jedoch nicht wissenschaftlich nachweisbar waren, wurden sie bereits in den 80er Jahren verworfen.

Dennoch hält sich die Theorie vor allem in Laienratgebern und unter Naturmedizinern hartnäckig. Als verantwortlich für die Candida-Besiedlung des Dünndarms werden dabei Antibiotika, Nahrungszucker, Auszugsmehl, Alkohol, Stress und Quecksilber gemacht. Die Folgen seien unter anderem Verdauungsstörungen wie Blähungen, Durchfall und Verstopfung, Heißhungerattacken, chronische Müdigkeit, aber auch Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis, Asthma oder allergische Rhinitis. Die Behandlung einer Überbesiedelung mit dem Hefepilz Candida albicans besteht zumeist in einer Ernährungsumstellung (Anti-Hefepilz-Diät), bei der auf die kritischen Lebensmittel Zucker, Auszugsmehl und süßes Obst verzichtet wird. Kombiniert wird eine solche Diät oft mit einem Aufbau der Darmflora, wobei insbesondere Probiotika eingesetzt werden, sowie mit Antimykotika (Anti-Pilzmittel). Ergänzend wird eine Colon-Hydro-Therapie (eine spezielle Form der Darmspülung) empfohlen. Die Behandlung dauert etwa vier bis sechs Wochen.

Die Frage, ob Candida Allergien begünstigen kann beziehungsweise ob eine vorhandene Allergie durch den Hefepilz verursacht wurde, ist derzeit noch nicht endgültig geklärt. Dass eine ungünstige Ernährung eine Candidose auslösen kann, gilt dagegen als möglich. Allerdings sollten die entsprechenden Beschwerden schulmedizinisch abgeklärt werden, da sich dahinter auch eine ernstzunehmende Erkrankung verbergen kann wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.


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