Lehrer sollten den Umgang mit allergiekranken Kindern lernen

Julia Maurer
Lehrer sollten den Umgang mit allergiekranken Kindern lernen

Bildrechte: monkeybusinessimages / bigstockphoto.com

Allergiekranke Kinder und Jugendliche verbringen eine Großteil ihrer Zeit in der Schule. Lehrerinnen und Lehrer sind deshalb zunehmend gefordert, sich mit dem Thema Allergie im Allgemeinen und mit einzelnen Allergieformen im Besonderen auseinanderzusetzen, um auch diesen Kindern gerecht zu werden.

Immer mehr Menschen leiden an einer Allergie, und auch die Schwere von Allergien nimmt zu. Betroffen sind allerdings nicht nur Erwachsene, sondern auch und zunehmend Kinder und Jugendliche. Inzwischen leidet jedes dritte eingeschulte Kind an einer Allergie. Deren Allergien haben Auswirkungen auf den gesamten Alltag. Das betrifft auch das schulische Leben und Umfeld.

Lehrkräfte, die allergiekranke Kinder in ihrer Klasse haben und die über das Bestehen einer Allergie bei einem Schüler oder einer Schülerin informiert wurden, sollten sich umfassend informieren über die Art der Allergie und deren Auswirkungen sowie die Einschränkungen, die die jeweilige Allergie für das Kind bedeutet. Dies kann sich zum Beispiel auf den vorsichtigen Umgang mit bestimmten Lebensmitteln beziehen, etwa bei Schulspeisungen oder wenn Kinder Schulbrote oder Süßigkeiten untereinander austauschen möchten.

Es kann aber auch bedeuten, dass im Rahmen eines akuten Schubs, eines Asthmaanfalls oder einer Medikation mit Konzentrations- und Leistungseinschränkungen zu rechnen ist. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den allgemeinen schulischen Lernalltag, sondern ganz besonders auf Klassenarbeiten und Prüfungen. Eine mögliche Maßnahme könnte hier darin bestehen, dass die Prüfungszeit für das Kind verlängert oder die Prüfung verschoben wird. Auch verkürzte Hausaufgaben oder Nachlernzeiten für allergiekranke Kinder sind hier probate Mittel.

Freizeitaufenthalte und Pausenhofpflicht, Schulsport im Freien, Unterrichtsgänge und Klassenfahrten können für Pollenallergiker zur Qual werden. Hier sind geeignete Maßnahmen einschließlich Aufsichtspersonal erforderlich.

Lehrer müssen allergiekranke Kinder auch notfallmedizinisch versorgen können

Angesichts der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks müssen Lehrerinnen und Lehrer genau wissen, was zu tun ist. Dazu gehört nicht nur das Rufen des Notarztes, sondern auch der Umgang mit dem Notfallset, das das gefährdete Kind immer bei sich tragen sollte.

Wichtig ist auch, dass die Lehrkräfte sich nicht nur das erforderliche Wissen aneignen, sondern dies auch entsprechend weitergeben. Dies betrifft zum einen die Schulklasse. Die Klasse sollte erfahren, dass ihre Mitschülerin oder ihr Mitschüler an einer Allergie leidet und wie sie sich zu verhalten haben bzw. was sie unterlassen sollten. Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass eine Stigmatisierung vermieden wird.

Des Weiteren ist es auch ratsam, für Kollegen, die ebenfalls in der Klasse arbeiten, die Informationen sicht- und griffbereit zur Verfügung zu halten. Dazu dienen Gespräche und Minischulungen, aber auch eine Kladde oder sogar ein Notfallplan an markanter Stelle, so dass auch Vertretungslehrer gewappnet sind.

Als Informationsquellen für Lehrer kommen das Kind selbst und seine Eltern, aber auch Ärzte und Fachliteratur sowie vertrauenswürdige Quellen im Internet in Frage. So bietet beispielsweise der Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. DAAB regelmäßig kostenfreie Webinare zu unterschiedlichsten, auch rechtlichen Themen. Einen vielversprechenden Ansatz zeigten die Unikliniken Leipzig und Dresden: In einer eigenen Veranstaltungsreihe schulten versierte Ärzte über 80 angehende Lehrer im Umgang mit kranken Kindern.

Allergien und allergiekranke Kinder bedeuten eine zusätzliche Herausforderung für Lehrer. Im Interesse der Kinder sollten sich Lehrer deshalb dieser Verantwortung bewusst sein und sich mit der Thematik auseinandersetzen.

Schreiben Sie Ihre Meinung »