Ärztedebatte: Kombinationstherapie bei Asthma?

Ina Doering
Ärztedebatte: Kombinationstherapie bei Asthma?


Asthma kann zu jeder Zeit und oft ganz plötzlich auftreten. Vielleicht kommt der nächste Anfall gerade beim Staubwischen, nach dem kurzen Sprint zum Bus oder in einer Menschenmenge: Die Atemwege verengen sich und die Luft gelangt nicht tief genug in die Lunge hinein. Die unteren Atemwege sind chronisch entzündet und reagieren bei den unterschiedlichsten Reizen sofort. Zur Zeit diskutiert die Ärzteschaft über eine moderne Kombinationstherapie bei Asthma. Menschen, die an Bronchialasthma leiden, benötigen heute für ihre Therapie noch mehrere Stoffe, die in der Regel inhaliert werden müssen. Könnte man nun diese Stoffe miteinander kombinieren, wäre die Behandlung einfacher.

SMART senkt Risiko für schwere Asthmaanfälle

Nach dem medizinischen Fachblatt „Lancet Respiratory Medicine“ spricht sich der deutsche Pneumologe Klaus Rabe, LungenClinic Grosshansdorf, für eine Therapie mit Kombinationspräparaten aus. Damit könne man das Risiko für das Auftreten schwerer Asthmaanfälle senken. Menschen, die unter Asthma leiden, verwenden in der Regel zwei Inhalatoren. Einen Inhalator brauchen sie für das Kortison, der andere ist für einen akuten Anfall gedacht und beinhaltet das Beta-2-Sympathomimetikum. Die neue Therapie heißt SMART = Single Inhaler for Maintenance and Reliever Therapie und beinhaltet Wirkstoffe gemeinsam in einem Inhalator – Beclometason und das Beta-2-Mimetikum Formoterol. Durch eine spezielle Technik gelangen die Beclometason-Partikel auch in die Randbereiche der Lunge und sollen so besonders wirksam sein.

Diese Therapiemöglichkeit ist zwar kein neues Prinzip, musste aber immer mit dem Problem der, im Gegensatz zur konventionellen Therapie, höheren täglichen Einnahme der Wirkstoffe kämpfen.

Nun hat aber ein Team des Medical Research Institute of New Zealand im Zuge einer Studie einen Weg gefunden, das Beclometason durch das niedriger dosierte Budenosid zu ersetzen. Laut Rabe lassen sich die Ergebnisse dieser Studie auch auf die Kombination Beclometason – Formoterol übertragen, wodurch SMART auch für die breite Anwendung zugänglich wäre.

Know-how bei den Patienten erforderlich

Dennoch halten einige Mediziner den SMART-Ansatz für bedenklich und nur für therapietreue Patienten geeignet. Formoterol wirkt nicht nur bronchienerweiternd sondern auch aufputschend und wird schon jetzt von einigen Ausdauersportlern, die unter Asthma leiden, zur Leistungssteigerung verwendet. Bei einer ähnlich missbräuchlichen Verwendung des SMART-Inhalators kann es nicht nur zu einer Abhängigkeit, sondern auch zu einer Überdosierung von Kortison kommen.

Als Patient und auch als Arzt sollte man ohnehin nicht leichtfertig die Asthma-Therapie umstellen und sich in jedem Fall vorab gründlich informieren und gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen.



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