Risikogene für Allergien

Julia Maurer

Der eine hat sie, der andere nicht – so ist das mit den Genen. Denn immerhin spielt die genetische Veranlagung nach aktuellen Schätzungen mit etwa 25 Prozent eine große Rolle für Ihre Lebensqualität. Und andererseits sind es genau die 75 Prozent, die Ihnen selbst bei einer eher negativen Vorprägung in dieser oder jenen Angelegenheit größere Chancen einräumen, mit Lebensstil und Ernährung auszugleichen, was nicht vorhanden ist. Das genetische Profil eines jeden von uns ist heute nur noch teilweise ein Geheimnis. Andererseits nehmen Allergien immer größeren Raum ein, so dass in der Ursachenforschung die Genetik nicht außer Acht gelassen werden kann.

Gene und die allergische Sensibilisierung

Immerhin berichten weltweite Statistiken von einer ständigen Zunahme allergischer Erkrankungen. Allein in Europa sollen etwa 80 Millionen Menschen davon betroffen sein. Innerhalb der Genom-weiten Assoziationsstudien (GMAS) verglich ein Münchner Wissenschaftler-Team das genetische Profil der Studienteilnehmer mit den im Blut vorhandenen Antikörpern. Und ganz speziell beschäftigten sie sich mit Antikörpern, die für Allergien typisch sind. Die allergische Sensibilisierung ist ein Prozess innerhalb des Immunsystems. Dabei richten sich Antikörper gegen Antigene. Das Ergebnis dieses Prozesses sind allergische Symptome. 10.000 Studienteilnehmer zeigten eine allergische Sensibilisierung, während 20.000 Teilnehmer dem Bevölkerungsdurchschnitt entsprachen.

Vielfältige genetische Ursachen

Die Untersuchungen zeigten den Wissenschaftlern, dass mindestens zehn verschiedene Genabschnitte für etwa 25 Prozent aller allergischen Sensibilisierungen verantwortlich sind. Jeder dieser Abschnitte allein kann damit am Auftreten von Asthma oder Heuschnupfen beteiligt sein. Das Institut für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München bezeichnete diese „enorme genetische Vielfalt“ als wichtige Ursache für allergische Erkrankungen. Daneben würden auch der jeweilige Lebensstil und Umweltbelastungen eine große Rolle spielen. An diesem Institut werden weitere Untersuchungen des menschlichen Genoms im Hinblick auf allergische Erkrankungen stattfinden. Die Wissenschaftler müssen die daran beteiligten molekularen Prozesse besser verstehen lernen. Das ist der Weg für neue Erklärungen in der Ursachenforschung von Allergien und anderen Immunerkrankungen.



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