TV-Spots machen Medikamente wirksamer

Julia Maurer
TV-Spots machen Medikamente wirksamer


Die meisten Verbraucher sind sich ziemlich sicher, dass in der Werbung vieles schöner oder besser geredet wird, als es tatsächlich ist. Das gilt auch für Medikamente. Allerdings dürfen hier keine falschen Versprechungen gemacht werden. Dass Werbung jedoch an sich bereits dazu beitragen kann, dass Medikamente besser wirken, das ist neu. Jedenfalls ist dies das Ergebnis einer Studie der Universität von Chicago.

Ob und wie ein Medikament wirkt, hängt nicht nur von den verwendeten Wirkstoffen ab. Auch viele unbewusst ablaufende Prozesse können die individuelle Wirkung eines Medikaments beeinflussen. Dabei spielen vor allem Faktoren wie Form, Farbe und Preis eine wichtige Rolle. Auch der Placebo-Effekt ist hinreichend bekannt. Demnach wirken sogar Wirkstoff-freie Scheinpräparate, wenn der Patient an deren Wirkung glaubt.

US-Studie misst Wirksamkeit von Arznei-Fernsehspots

In einer Studie der University of Chicago wurden 340 Testpersonen, die Hälfte davon Allergiker, zunächst mit einer histaminhaltigen Lösung am Unterarm behandelt. Anschließend wurden sie über ihre Meinung zu einem bestimmten Antihistaminikum befragt. Danach wurde mit ihnen eine Behandlung mit eben diesem Mittel besprochen und dann das Mittel verabreicht. Zur Erholung durften sich die Testpersonen einen Film ansehen, der wie gewohnt von Werbung unterbrochen wurde. Allerdings erhielt eine Hälft der Testpersonen Werbespots zum verabreichten Antihistaminikum, die andere Hälfte zu dem laut Werbung schneller wirkenden Konkurrenzmedikament. Die Fernsehsendung wurde zwei Mal unterbrochen, um erneut Histaminlösungen auf die Haut aufzutragen und die Reaktion darauf zu messen. Abschließend wurden die Probanden nach ihrer Meinung befragt.

Die nicht-allergischen Testpersonen, die den Werbespot gesehen hatten, zeigten eine deutlich bessere Hautreaktion auf erneute Histaminreizungen. Zudem waren sie nun auch noch mehr von der Wirkung des Produkts überzeugt als die Kontrollgruppe mit dem Konkurrenz-Werbespot.

Werbespots beeinflussen vor allem Neukunden

Bei den Allergikern dagegen waren kaum Unterschiede in den Hautreaktionen und den Meinungen über das Produkt festzustellen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Werbung vor allem Neukunden stärker beeinflusst, während erfahrene Allergiker sich bereits eine Meinung gebildet haben und sich weniger beeinflussen lassen.


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