Weichmacher in Kunststoffen können die Allergiegefahr bei Kindern erhöhen

Julia Maurer
Weichmacher in Kunststoffen können die Allergiegefahr bei Kindern erhöhen

Weichmacher stehen bereits seit einiger Zeit im Verdacht, die Gesundheit zu gefährden. Einer neuen Studie zufolge besteht ein erhöhtes Allergierisiko für Kinder, wenn die Mutter während der Schwangerschaft oder Stillzeit stark durch Phthalate belastet sind.

Weichmacher in Kunststoffen sind längst auch ein Thema für die Gesundheitsministerien, da diese Phthalate unter anderem das Hormonsystem beeinflussen können. Durch entsprechende Regelungen und Überwachungsmechanismen soll versucht werden, die gesundheitlichen Gefahren durch diese Stoffe einzudämmen.

Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Universität Leipzig und des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) kam zu einem weiteren erschreckenden Ergebnis: Ist die werdende Mutter während der Schwangerschaft erhöhten Konzentrationen von Phthalaten ausgesetzt, besteht dadurch ein höheres Risiko für die Kinder, an einem allergischen Asthma zu erkranken. Das Gleiche gilt für die Stillzeit. Der Hintergrund ist darin zu sehen, dass die Weichmacher auch das Immunsystem angreifen.

Pthalate sind fast allgegenwärtig

Phthalate kommen vor allem in Kunststoff-Gegenständen vor, die sich nicht starr, sondern eben weich anfühlen sollen beziehungsweise durch ihre Geschmeidigkeit besser handhabbar sein sollen. Dazu gehören auch Kautschuk- und Gummiprodukte, aber auch Klebstoffe. Die Liste der Produkte und Phthalat-Schleudern ist schier unüberschaubar. Sie reicht von Spielsachen über Verpackungen, Verbraucherprodukten (Schuhe, Textilien, Sportartikel) und Kabeln bis zur Innenraumluft von Autos.

Besonders problematisch ist allerdings, dass die Phthalate nicht gebunden sind und in andere Produkte übergehen können, vor allem im Zusammenhang mit Ölen und Fetten. Das betrifft vor allem Lebensmittel in Kunststoff-Verpackungen, einschließlich Twist-Off-Gläsern und Frischhaltefolien. Doch auch im Rahmen der Produktion können bereits Weichmacher in die Nahrungsmittel übergehen, etwa wenn Flüssigkeiten durch PVC-Schläuche geleitet werden. In der Umwelt finden solche Übergänge statt durch mechanische Belastungen, etwa bei Teppichen, oder durch Ausdünstungen, etwa aus Tapeten.

Der Einsatz von Phthalaten in Spielzeug und Babyartikeln, die Kinder in den Mund stecken können, ist verboten. Ebenso der Einsatz bestimmter Weichmacher in Kosmetika oder Klebstoffen oder Duftstoffen, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind.

Auch wenn ein Leben ohne Kunststoff schwierig ist, lohnt es sich, nach Möglichkeit auf solche Produkte zu verzichten und zum Bespiel lieber frische Lebensmittel selbst zuzubereiten. Bei Kunststoff-Spielzeug können Sie auf Hinweise wie „phthalatfrei“ oder auf das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ in Verbindung mit der Prüfstelle achten.

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