In jüngster Zeit werden immer wieder Studien veröffentlicht, denen zu Folge Infektionen und Kontakt mit Keimen im frühen Kindesalter das Allergie- und Asthma-Risiko zu senken scheinen. Studien legen den Schluss nahe, dass auch Infektionen mit Darmparasiten (Haken-Würmern) Allergien und Asthma verhindern können.
Allergologen kommen immer häufiger zu dem Schluss, dass übertriebene Hygiene mit verantwortlich ist für den Anstieg von Allergie- und Asthma-Erkrankungen. Hinter dieser Hygiene-Hypothese steckt der Gedanke, dass der frühkindliche Kontakt mit Keimen und Bakterien das Immunsystem stärkt und somit der Körper auch besser geschützt ist gegen allergische Erkrankungen. Auch Impfungen gegen Infektionserkrankungen geben dem Immunsystem weniger Chancen, Abwehrkräfte zu entwickeln.
Anders dagegen die Situation in Entwicklungsländern: Dort sind Allergien sehr selten.
Infektionen stärken das Immunsystem
Dr. Erb und seinem Team an der Universität Würzburg weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Kinder in Entwicklungsländern wesentlich häufiger von Darmparasiten befallen sind. Dieser Zusammenhang fiel bereits David Pritchard von der Universität Nottingham auf, der von einer Forschungsreise Haken-Würmer aus Papua-Neuguinea importierte und an interessierte Forscherkollegen weitergab.
Bisher wurden zwar einige diesbezügliche Studien durchgeführt, die diesen Zusammenhang zu belegen scheinen. Aufgrund medizinischer Bedenken wurden diese Studien jedoch nicht weiter ausgedehnt.
Geringeres Allergie-Risiko bei Hakenwürmer-Befall
Eine weitere Studie der University of Nottingham scheint diese Zusammenhänge zu belegen: In einer ländlichen Gegend in Vietnam wurden 1500 Kinder und Jugendliche untersucht, die an Hakenwürmern infiziert waren, aber kaum Asthma oder allergische Reaktionen aufwiesen. Die Kinder wurden anschließend entwurmt. Sie entwickelten daraufhin ein deutlich höheres Risiko, an einer Milbenallergie zu erkranken.
Warnen muss man allerdings vor Selbstversuchen. So kann man beispielsweise über das Internet Haken-Würmer bestellen, um sich damit selbst zu infizieren. Die etwa 3000 US-Dollar teure Wurmdosis wird dabei auf die Haut aufgebracht. Die Würmer dringen in die Haut ein, ihre Larven gelangen über das Blut in die Lunge. Beim Hochhusten werden sie verschluckt und gelangen so in den Darm.
Es sind noch weitere Studien erforderlich, allerdings scheint die Haken-Würmer-Theorie die Hygiene-Vermutung zu stützen.
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