Babys, die erhöhter Luftverschmutzung ausgesetzt sind, entwickeln ein erhöhtes Allergie-Risiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine kanadische Langzeitstudie mit knapp 2.500 Kindern. Als besonderer Risikofaktor scheint sich dabei Stickstoffdioxid (Autoverkehr) zu erweisen.
Aufgrund der zunehmenden Anzahl von Allergieerkrankungen bei Kindern in urbanem Umfeld ist es wichtig, Auslöser und Risikofaktoren späterer Alltagsallergien zu ermitteln.
Unter besonderem Verdacht steht dabei die Luftverschmutzung, die insbesondere durch hohen Straßenverkehr erzeugt wird. Dabei kommt vor allem dem Stickstoffdioxid-Anteil eine wesentliche Rolle zu.
Um diesem Verdacht nachzugehen, wurde an der University of British Columbia, Kanada, eine Langzeitstudie durchgeführt. Die Studie selbst erfolgte zwischen 2008 und 2012 in den vier kanadischen Städten Vancouver, Edmonton, Winnipeg und Toronto, die Nachuntersuchung erfolgte bis Oktober 2013.
Untersucht wurden 3.500 Kinder vor ihrer Geburt, an dem Prick-Test der Nachuntersuchung nahmen 2.477 Kinder teil.
Viele Kinder zeigten im ersten Lebensjahr ein erhöhtes Allergie-Risiko
Dabei reagierten 16 Prozent der Babys auf mindestens ein Allergen, 12,5 Prozent auf Nahrungsmittel (Milch, Eier, Erdnüsse, Soja) und 5,3 Prozent auf Stoffe in den Atemwegen (unter anderem von Schimmelpilzen, Katzen, Hunden, Schaben).
Dabei handelte es sich nach Interpretation der Wissenschaftler allerdings nicht bereits um Sensibilisierungen, sondern um ein erhöhtes Allergie-Risiko.
In diesem Zusammenhang gibt es einige weitere Erkenntnisse, die aus dem Zusammenhang mit den Prick-Ergebnissen und der Lebenssituation der Kinder (Luftbelastung, Verkehrsaufkommen am Wohnort) gewonnen wurden:
- Bei einem Anstieg der Stickstoffdioxid-Belastung der Luft um 16 Mikrogramm pro Kubikmeter stieg das Allergie-Risiko um jeweils 16 Prozent an.
- Zu Hause betreute Kinder schienen anfälliger zu sein als Kinder mit Geschwistern oder solche, die in einer Kindetagesstätte betreut wurden.
- Ist die Mutter während der Schwangerschaft erhöhter Luftbelastung mit Stickstoffdioxid ausgesetzt, scheint sich dies dagegen nicht auf das Allergie-Risiko des Kindes auszuwirken.
Aufgrund der umfangreichen Untersuchungsergebnisse vermuten die Wissenschaftler, dass eine erhöhte Stickstoffdioxidbelastung während des ersten Lebensjahres das Allergie-Risiko für das Kind erhöht.
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