Alkohol kann Heuschnupfen verschlimmern

Julia Maurer
Alkohol kann Heuschnupfen verschlimmern

Ein Gläschen Bier oder Wein kann doch nicht schaden – diese Einstellung mag zwar für gesunde Menschen gelten. Heuschnupfen-geplagte Menschen haben aber vielleicht schon einmal festgestellt, dass sie nach dem Genuss von Alkohol heftigere Symptome zeigen als noch kurz davor. Und das kann tatsächlich am alkoholischen Getränk und dessen Inhaltsstoffen liegen.

Verantwortlich für die allergischen Reaktionen beim Konsum von alkoholischen Getränken wie Bier, Wein, Sekt oder Schnaps ist der darin enthaltene Signalstoff Histamin. Er löst allergische Reaktionen wie Triefnase, rote Augen und Niesattacken aus oder verstärkt sie. Dabei ist zunächst also nicht der Alkohol selbst das eigentliche Problem. Die Histamine werden bei der Gärung durch Hefen und Bakterien gebildet. Besonders belastet sind dabei Rotwein und Weißwein. In Rotwein befindet sich mehr Histamin als in Weißwein, Sekt oder Bier. Bei den Bieren ist das obergärige stärker mit Histamin belastet als untergäriges. Ein Umstieg auf alkoholfreies Bier löst das Problem leider nicht, denn es enthält ebenfalls Histamin.

Histamin kommt auch in Pflanzen und im menschlichen Körper vor. Bei einer Allergie wird es vom Körper verstärkt gebildet und löst die typischen Heuschnupfen-Reaktionen aus wie Niesattacken, Hustenanfälle, rote, juckende und tränende Augen und laufende Nase. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen.

Gefährliche Dreifachwirkung von Alkohol auf Heuschnupfen-Reaktionen

Damit ergibt sich eine gefährliche Trias: Das Fatale beim Genuss von Alkohol ist nun, dass der Körper zunächst einmal Histamin aufnimmt. Zusätzlich beginnt er selbst mit der verstärkten Produktion von Histamin. Hinzu kommt, dass Alkohol den Abbau des Histamins im Körper blockiert. Dazu wird eigentlich das Enzym Diaminoxidase benötigt. Und genau dessen Bildung hemmt der Alkohol. Damit bleibt das Histamin noch länger im Körper, und die Pollenallergie-Reaktionen halten ebenfalls entsprechend an.

Neben den Histaminen können alkoholische Getränke aber noch andere Stoffe mit Allergen-Potenzial enthalten, die entweder bereits in den Rohstoffen enthalten sind oder die im Verlauf der Produktion hinzugefügt werden. Beim Weißwein werden zum Beispiel häufig Sulfite hinzugefügt. Diese Schwefelverbindungen dienen unter anderem der besseren Konservierung. Sie lösen bei empfindlichen Menschen Asthma und andere allergische Reaktionen wie juckende Augen gar einen anaphylaktischen Schock aus. Rotwein dagegen enthält häufig Tyramin, das bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen auslöst. Bei der Herstellung von Bier wird häufig mit Hilfe von Eiweißstoffen filtriert, die ebenfalls allergische Reaktionen auslösen können.

Hier gelangen Sie zu den weiteren Teilen der Artikel-Reihe Pollenallergie:

Teil 1: Zusammenhang von Feinstaub und Heuschnupfen
Teil 2: Einfluss von Haustieren auf Pollenallergien
Teil 4: Neophythen und Klimawandel


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