In den Medien ist immer wieder die Rede davon, dass Allergien auf dem Vormarsch sind und dass immer mehr Menschen, insbesondere Kinder an Allergien erkranken. Doch ist dies wirklich so, und wenn ja, welche wissenschaftlichen Thesen und Erkenntnisse liegen dazu vor?
Der Anstieg von Allergien und allergischen Erkrankungen, insbesondere von Heuschnupfen, ist nicht nur eine subjektive Wahrnehmung, etwa durch verstärkte Information in den Medien, sondern tatsächlich wissenschaftlich belegt.
Unterschiedliche Theorien versuchen, das erhöhte Allergieaufkommen zu erklärenEine allgemeingültige Erklärung für dieses Phänomen gibt es derzeit zwar nicht. Allerdings wurden verschiedene Theorien entwickelt, die die Ursachen und Zusammenhänge erhellen sollen.
- Verbesserte Hygiene: Die wohl umstrittenste These geht davon aus, dass durch die verbesserte Hygiene insbesondere in westlichen Industrieländern das Immunsystem weniger gefordert und somit auch trainiert wird und damit auch anfälliger ist für Angriffe durch Keime, Bakterie etc. In diesem Zusammenhang wird häufig auf die geringere Allergie-Anfälligkeit bei Kindern verwiesen, die mit Kuhstallluft in Kontakt gekommen waren.
- Rückgang parasitärer Erkrankungen: Ähnlich wie bei der vorangegangenen These wird hier ein Zusammenhang zu verbesserten Lebensbedingungen gesehen, allerdings mit anderen Schlussfolgerungen: Da das Immunsystem nicht mehr so sehr gegen Parasiten kämpfen muss wie früher, wendet es sich nun gegen weniger schädliche (oder vermeintliche) Angreifer.
- Umweltverschmutzung: Bei dieser These wird das Problem nicht primär an den Allergenen festgemacht, sondern an der Tatsache, dass sich die Allergene an Feinstaub anheften und so zum Einen sehr viel aggressiver werden, aber auch sehr viel tiefer in die Atemsysteme eindringen können.
- Darmflora: Diese These geht davon aus, dass Veränderungen der Darmflora, etwa durch Antibiotika oder Ernährungsgewohnheiten, verantwortlich für den Anstieg von Allergien sind. Als mögliche Hilfe könnten hier Probiotika eingesetzt werden.
- Lebensgewohnheiten: Zahlreiche veränderte Lebensgewohnheiten, die auch Faktoren wie Stress, Umweltverschmutzung, Rauchen, soziale Strukturen beinhalten, stehen ebenfalls im Verdacht, Allergien auszulösen beziehungsweise das Allergierisiko zu erhöhen.
Für alle diese Theorien und Thesen gibt es zwar Anhaltspunkte, und teilweise werden sie auch kontrovers diskutiert. Eine universelle Erkenntnis gibt es jedoch nicht. Möglicherweise liegt die Wahrheit wie so oft, in der Mitte, und die Frage, warum bei einem Patienten eine Allergie oder eine allergische Erkrankung vorliegt, muss individuell geklärt werden.